Fußballgenies: Sánchez und Beckenbauer: Beide stehen in ihrem Land für den Fußball. Beide versuchten ihr Glück als Trainer – und schreiben weiterhin Geschichte.
Mit dem Ruhm auf Tuchfühlung
Franz Beckenbauer, der den Beinamen “Der Kaiser” erhielt, wurde mit dem FC Bayern München berühmt. Mit ihm gewann die Mannschaft drei Europameisterschaften, fünf Bundesligatitel und zweimal den UEFA-Pokal.
Als Spieler der deutschen Nationalmannschaft, nahm er an drei Weltmeisterschaften teil. Im Alter von einundzwanzig Jahren spielte er 1966 in England und erzielte 4 Tore, womit er zum Vizeweltmeistertitel beitrug.
1970 in Mexiko erinnert man sich an seine Teilnahme im so genannten “Spiel des Jahrhunderts” gegen Italien. In diesem Spiel verrenkte er sich die Schulter, spielte jedoch tapfer weiter. 1974 konnte er dann endlich den Pokal als Kapitän in den Händen tragen.
Hugo Sánchez ist auch als “El Pentapichichi” oder “Hugol” bekannt geworden. Er spielte als Stürmer und erreichte vor allem wegen seiner akrobatischen Torschüsse Berühmtheit.
Mit 18 Jahren kam er zur Universitätsmannschaft, den “Pumas”. Durch ihn gewann seine Mannschaft zweimal die Mexikanische Meisterschaft. Zweimal wurde er außerdem zum Torschützenkönig ernannt.
Sein Erfolg führte ihn zum Club “Atlético de Madrid”, wo er zum spanischen Torschützenkönig ernannt wurde und den “Pichichi” erhielt – jene Trophäe, die dem spanischen Torschützenkönig einer Saison verliehen wird.
Danach wechselte er zu Real Madrid, wo er fünfmal die spanische Fußballmeisterschaft gewann, vier Titel als spanischer Superpokalsieger erreichte, mit dem goldenen Schuh als bester Torjäger Europas ausgezeichnet wurde und einmal im UEFA-Pokal siegte.
Dennoch war sein Beitrag in der Mexikanischen Nationalmannschaft weniger glorreich. Bei den Weltmeisterschaften 1986 in Mexiko und 1994 in den USA erzielte er lediglich einen Treffer.
Als sie das Feld räumten…
Zwei Jahre nach seinem endgültigen Rücktritt vom Fußball wurde Beckenbauer zum Teamchef der Deutschen Nationalmannschaft für die Welkmeisterschaft 1986 erklärt, obwohl er über keinerlei Erfahrung in diesem Bereich verfügte. Bis ins Endspiel konnte er seine Mannschaft führen, dann unterlag sie jedoch gegen Argentinien mit Maradona.
In Italien im Jahre 1990 konnte er jedoch endlich eine Revanche erreichen und führte die Mannschaft zum Sieg gegen Argentinien. Ein weiteres Mal durfte er sich Weltmeister nennen.
1994 kehrte er zum FC Bayern München als Trainer und Präsident des Clubs zurück. Diesen Posten hat er bis heute inne.
Hugo Sánchez begann seine Karriere als Trainer im Jahre 2000 bei den Pumas. Gegen alle Erwartungen führte er seine Mannschaft zweimal zur Meisterschaft.
Mit großen Erwartungen wurde er gerufen, um die mexikanische Nationalmannschaft zu führen. Er konnte einen akzeptablen dritten Platz im Americas Cup erreichen, wurde dann jedoch seines Amtes enthoben, da er in den Qualifikationsspielen für die Olympiade in Peking verlor. Momentan ist er Trainer von UD Almería in Spanien.
Von Angesicht zu Angesicht
Obwohl Sánchez und Beckenbauer nicht zur gleichen Generation von Fußballern gehören, standen sie sich 1986 gegenüber. Sánchez als Spieler, Beckenbauer als Trainer.
Mexiko erreichte unbesiegt und verdient das Viertelfinale. Deutschland hingegen spielte uninspiriert, konnte sich jedoch dramatisch weiterqualifizieren.
Es war ein hartes Spiel, in dem keine der beiden Mannschaften während der regulären Spielzeit als Sieger hervorging. Erst in der Verlängerung erklärte der Schiedsrichter ironischerweise ein mexikanisches Tor als ungültig. Der Torschütze blieb wie versteinert. Erst durch ein Elfmeterschießen konnte Beckanbauers Mannschaft das mexikanische Team von Sánchez besiegen.
Text: Luis Urquieta
Übersetzung: Katrin Wolffsohn